Autostrom für Zuhause

Autostrom für ZuhauseWer sein Elektroauto mit Strom versorgen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er „tankt“ an der nächstgelegenen öffentlichen Ladestation oder er schließt sein Elektroauto zu Hause an die Steckdose an. Die zweite Möglichkeit erhöht allerdings die Stromkosten zu Hause deutlich. Damit diese Kosten nicht aus dem Ruder laufen, gibt es spezielle Tarife für Autostrom. Wir zeigen deren Vor- und Nachteile und rechnen dies auch anhand eines Beispiels durch.

Was ist Autostrom überhaupt?

Obwohl der Begriff  „Autostrom“ impliziert, dass es sich um eine besondere Art von Strom handelt, ist es  tatsächlich nur ein spezieller Stromtarif für das Elektrofahrzeug. Denn Elektrofahrzeuge verbrauchen genau den gleichen Strom wie jedes andere Haushaltsgerät. Warum also ein separater Tarif? Da Elektroautos im Vergleich zu normalen Haushaltsgeräten recht viel Strom benötigen, ist der Arbeitspreis entscheidend. Je niedriger der Preis pro kWh ist, desto besser. Außerdem machen Sie sich unabhängig von öffentlichen Ladestationen, ohne dass Sie mit einer extremen Erhöhung der Haushaltsstromkosten rechnen müssen.

Hinzu kommt der Umweltaspekt. Sie entscheiden, aus welchen Quellen Sie Ihren Strom beziehen wollen und können sich bewusst für einen Anbieter entscheiden, der erneuerbare Energien im Portfolio hat. Ein Luxus, den Sie an der Ladestation nicht haben.

Um Autostrom zu beziehen, verlangen die meisten Anbieter einen Nachweis, dass Sie Besitzer eines Elektroautos sind. Dies geschieht durch eine Kopie der Vorderseite Ihrer Zulassungsbescheinigung Teil 1 („Fahrzeugschein“).
Aber Achtung: In der Regel gelten diese Tarife nur für vollelektrische Fahrzeuge. Plug-in-Hybride sind oft nicht dazu berechtigt.

Verschiedene Tarife

Einige Anbieter bieten zwei Tarife für vollelektrische Autos an:

  1. Ein Zähler für Alles
    Einerseits einen Tarif mit einer Grundgebühr von etwa 10,- € pro Monat und einem Preis pro Kilowattstunde, der 1-2 Cent unter den Normaltarifen für klassischen Ökostrom liegt. Da hier auch alle Haushaltsgeräte mit Strom versorgt werden, sparen Sie nicht nur beim Laden Ihres Elektroautos, sondern auch beim Benutzen von Fernseher, Kühlschrank und anderen Haushaltsgeräten. Von der Kalkulation her eignet sich der Tarif besonders für Menschen, die zur Arbeit pendeln oder die üblichen täglichen Fahrten machen.
  2. Separater Zähler für das Elektroauto
    Für Vielfahrer bietet sich eventuell eine Variante an, bei der Sie über einen separaten, unterbrechbaren Stromzähler verfügen. Hier wird der Autostrom tatsächlich über einen separaten Vertrag mit eigener Grundgebühr von ebenfalls etwa 10 € pro Monat abgerechnet. Dafür erhalten Sie einen Arbeitspreis, der pro Kilowattstunde etwa 5-6 Cent unter den Normaltarifen liegt. Hierbei muss allerdings bedacht werden, dass zur Installation eines zusätzlichen Zählers Ihr Elektriker erst einmal die Hausinstallation überprüfen und ggf. kostenpflichtig anpassen muss und der lokale Netzbetreiber in der Regel einmalig etwa 150,- Euro für die Installation eines solchen Zählers berechnet.

Beispielrechnung

Um die Unterschiede zu verdeutlichen, hier einmal eine Beispielrechnung anhand des Anbieters Greenpeace-Energy[[Greenpeace Energy – Stand 06/2022]]: Angenommen wird ein 4-Personenhaushalt mit 4.000 kWh jährlichen Haushaltsstrom sowie zwei Elektroautos mit zusammen 3.000 kWh (20.000 km jährliche Fahrleistung bei 15 kW/100km).

Greenpeace Ökostrom aktiv (Normaler Ökostrom)
Arbeitspreis 30,9 Cent/kWh * 7000 kWh 2.163,00 €
Grundpreis 8,90 €/Monat * 12 106,80 €
Summe / Jahr   2.269,80 €
Greenpeace Mobilstrom aktiv (Autostrom über einen Zähler)
Arbeitspreis 29,9 Cent/kWh * 7000 kWh 2.093,00 €
Grundpreis 8,90 €/Monat * 12 106,80 €
Summe / Jahr   2.199,80 €
Greenpeace Ökostrom aktiv + Mobilstrom plus (Ökostrom & separater Zähler für das E-Auto)
Arbeitspreis Ökostrom 30,9 Cent/kWh * 4000 kWh 1.236,00 €
Grundpreis 8,90 €/Monat * 12 106,80 €
Arbeitspreis Mobilstrom 23,9 Cent/kWh * 3000 kWh 717,00 €
Grundpreis 8,90 €/Monat * 12 106,80 €
Summe / Jahr   2.166,60 €
Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind derzeit sehr volatil und bewegen sich auf historisch hohen Niveaus. Von dieser Preisrallye sind auch viele Ökoenergieversorger betroffen. Aufgrund der derzeit extrem hohen Beschaffungskosten für Strom bieten viele Anbieter, so auch Greenpeace, keine neuen Verträge zu den aktuell geltenden Konditionen mehr an.

Wie Sie sehen, rentiert sich ein zweiter separater Zähler momentan nur bei einer wirklich hohen jährlichen Kilometerleistung. Da Sie aber sinnvollerweise sowieso auf Ökostrom umstellen sollten (und bei einer geförderten Wallbox sogar umstellen müssen) lohnt es sich, bei Ihrem lokalen Energieversorger nach einem „Autostrom“-Tarif zu fragen oder nutzen Sie ein Vergleichsportal wie z. B. Check24.

Tipp: Bei einer vorhandenen Photovoltaik-Anlage, die zum Laden des Elektroautos genutzt wird, sollte man aktuell auf einen zweiten Zähler verzichten, da sonst der Strom, der nicht ins Auto oder den Batteriespeicher geladen werden kann, automatisch für eine zu geringe Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist werden muss und nicht im eigenen Haushalt verbraucht werden kann.