Elektroauto öffentlich laden: Welches ist der beste Ladetarif für mich?

LadekarteWie nützlich ein Elektroauto im Alltag ist, hängt von seiner Reichweite ab. Durch die Nutzung öffentlicher Ladestationen gewinnen Sie eine größere Flexibilität, wenn Sie irgendwann einmal längere Strecken mit Ihrem Fahrzeug zurücklegen möchten. Als Fahrer eines Elektroautos sehen Sie sich jedoch mit einem Dschungel aus verschiedenen Abrechnungssystemen, unterschiedlichen Stromtarifen und Zugangssystemen konfrontiert und können leicht den Überblick verlieren. Bei der Auswahl des richtigen Anbieters von Ladestationen spielt Ihr eigenes Ladeverhalten eine entscheidende Rolle.

Welcher Ladetyp sind Sie?

Das verschiedene Ladeverhalten von Elektroautobesitzern an öffentlichen Ladestationen kann man grob in drei Ladetypen einteilen. Um ein vergleichbares Ergebnis zu erhalten, gehen wir von einem Durchschnittsverbrauch Ihres Elektroautos von 20 kWh auf 100 km aus.

Notfallader Gelegenheitslader Viellader
NotfallladerNormalerweise laden Sie Ihr Elektroauto an Ihrer eigenen Ladestation zu Hause oder am Arbeitsplatz auf. Unterwegs laden Sie nur in Notfällen. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 km und 10 % Laden an öffentlichen Ladesäulen entspricht das einem jährlichen Bedarf von 200 kWh. Dabei nutzen Sie jeweils zur Hälfte AC- und DC-Ladesäulen. GelegenheitsladerSie sind viel in der Stadt unterwegs und laden dabei Ihr Elektroauto ab und zu auf oder nutzen es für eine Urlaubsreise. Ihre jährliche Fahrleistung beträgt etwa 15.000 km und davon laden Sie zu 20 % an öffentlichen Ladesäulen, was einem Bedarf von jährlich 600 kWh Strom entspricht. Hierbei werden zur Hälfte AC-Ladepunkte und zur Hälfte DC-Ladepunkte verwendet. (Dies sind die Werte, von denen man momentan beim deutschen „Normalverbraucher“ ausgeht.) VielladerSie sind regelmäßig auf Geschäftsreisen und sind auf öffentliche Ladestationen für Ihr Elektroauto angewiesen. Sie laden Ihr E-Auto zu etwa 50 % an öffentlichen Ladestationen auf. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 km entspricht dies einem Strombedarf von ca. 2.000 kWh pro Jahr. Sie nutzen dabei fast ausschließlich DC-Schnellladesäulen.
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Anbieter von Ladekarten: Allgemeine Unterschiede

Es gibt drei Hauptgruppen von Ladekartenanbietern: individuelle Anbieter, Roaming-Netze und die Ladekarten der Autohersteller. Zwischen diesen Gruppen gibt es oft große Unterschiede.

Zu den Einzelanbietern gehören zum Beispiel die Stadtwerke in Ihrer Nähe. In den meisten Fällen sind diese Netzbetreiber auf eine Region beschränkt, so dass Sie in der Regel nur öffentliche Ladestationen in der Nähe Ihres Wohnorts nutzen können. Roaming-Netzwerke hingegen haben ein anderes Geschäftsmodell: Sie bieten Zugang zu Ladestationen verschiedener Anbieter, meist überregional und oft sogar international. Darüber hinaus bieten einige Autohersteller Ladekarten an, die Sie beim Kauf Ihres Elektroautos erhalten können.

Ladekarten mit und ohne Grundgebühr

Die Anbieter von Ladekarten unterscheiden sich in einem weiteren entscheidenden Punkt. Einige berechnen für ihre Tarife eine monatliche oder jährliche Grundgebühr, andere nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass Karten ohne Grundgebühr immer die günstigsten sind, denn sie kosten in der Regel mehr beim einzelnen Ladevorgang, d.h. der Preis für eine Kilowattstunde Strom ist dabei höher. Karten mit Grundgebühr sind hingegen beim einzelnen Ladevorgang in der Regel günstiger.

Was sind Roaming-Anbieter?

RoaminganbieterRoaming-Anbieter zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel keine eigenen Ladestationen haben, sondern ein Netz von Ladestationen verschiedener Anbieter zur Verfügung stellen, das Sie meist europaweit nutzen können.

Es gibt auch Tarifanbieter, die ausschließlich eigene Ladestationen in Deutschland anbieten, aber im Ausland Partnerschaften mit anderen Betreibern eingegangen sind.

Darüber hinaus lassen sich die Roaming-Anbieter in markenunabhängige Anbieter und Angebote der Autohersteller unterteilen. Einige Hersteller bieten zum Beispiel die Möglichkeit, direkt beim Kauf des Fahrzeugs eine Ladekarte zu bestellen. Audi, BMW, Mercedes-Benz und andere verfügen in der Regel nicht über eigene Ladestationen, sondern bieten wie die herstellerunabhängigen Anbieter Zugang zu verschiedenen Ladestationen. Eine Ausnahme von dieser Regel bildet Tesla mit seinen Superchargern. Der kalifornische Elektroauto-Pionier bietet europaweit eigene Ladestationen an und ist somit kein Roaming-Anbieter.

Vergleich der Abrechnungssysteme an öffentlichen Ladestationen

Wenn Sie mit Ihrem Elektroauto durch Europa fahren, werden Sie auf viele verschiedene Ladestationen mit unterschiedlichen Abrechnungssystemen stoßen. Die meisten von ihnen arbeiten mit einer eigenen Ladekarte oder einer eigenen Lade-App. Allein in Deutschland gibt es derzeit etwa 200 verschiedene Ladekarten. Normalerweise ist es notwendig, sich beim Betreiber der Ladestation zu registrieren.

Die Ladegebühren sind oft nicht transparent und basieren auf verschiedenen Preiskomponenten:

  • Lademenge: Laut Preisangabenverordnung müssen alle Anbieter die Abrechnung des Ladestroms verbrauchsabhängig pro Kilowattstunde berechnen.
  • Zeit: Einige Anbieter berechnen die Zeit, in der Sie Ihr Elektroauto an die entsprechende Ladestation angeschlossen haben. Beachten Sie, dass manchmal nicht nur die Ladezeit, sondern die gesamte Zeit, in der Ihr Elektroauto an die öffentliche Ladestation angeschlossen ist, in Rechnung gestellt wird. Bei anderen fällt die Zeitkomponente erst nach einer gewissen Zeit als „Blockiergebühr“ an.
  • Startgebühr: Es gibt eine einmalige Gebühr für den Start eines Ladevorgangs.
  • Grundgebühr: Neben der Ladezeit oder der Lademenge kann je nach Anbieter eine zusätzliche monatliche Grundgebühr anfallen. Diese Gebühren fallen immer an, unabhängig von der Menge und der Dauer des Ladevorgangs.

Je nach Ladestationsbetreiber können diese Preiskomponenten auch kombiniert werden.

Der Notfalllader

NotfallladerDer Notfallader lädt nur zu 10 % an öffentlichen Ladesäulen, also etwa 200 kWh Strom, bei einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 km. Für ihn lohnen sich Ladekartenanbieter ohne Grundgebühr sowie zur Absicherung Roaming-Anbieter wie Plugsurfing oder Shell Recharge.
Anbieter Anzahl Stationen Ladekosten Bemerkungen Ladekosten / Jahr
EnBW Ladetarif S > 200.000 (EU) 0,61 € / kWh (AC / DC) Bezahlt wird mit der EnBW mobility+ App oder mit RFID-Karte (9,90 €). EnBW rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Zahlung per Kreditkarte, Lastschrift oder Guthaben. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,79 € / kWh. ca. 120,– €*
Plugsurfing > 250.000 (EU) 0,59 € / kWh (AC)
0,79 € / kWh (DC)
Laden mit Lade-App oder RFID-Ladekarte (9,95 €). Plugsurfing rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Zahlung per Kreditkarte oder PayPal möglich. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,89 € / kWh. ca. 158,– €*
Shell Recharge > 275.000 (EU) 0,59 € / kWh (AC)
0,79 € / kWh (DC)
Für alle Ladevorgänge wird eine Transaktionsgebühr von 0,35 EUR, maximal 7,00 EUR pro Monat, berechnet. Laden mit Lade-App oder RFID-Ladekarte. Shell Recharge rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,81 € / kWh. ca. 158,– €*
ADAC e-Charge > 200.000 (EU) ab 0,51 € / kWh (AC /DC) Nur für ADAC Mitglieder. Bezahlt wird mit der EnBW mobility+ App oder mit der ADAC e-Charge Card. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,79 € / kWh. ca. 102,– €*

* Die Ladekosten / Jahr sind geschätzte Kosten, basierend auf einem jährlichen Strombedarf von 200 kWh sowie einem Durchschnittspreis bei den Ladetarifen. Stand: 05/2023

Der Gelegenheitslader

GelegenheitsladerDer Gelegenheitslader lädt nur ab und zu an öffentlichen Ladesäulen, nutzt das E-Auto aber für eine Urlaubsreise. Bei jährlicher Fahrleistung von 15.000 km benötigt er so 600 kWh Strom an öffentlichen Ladestationen. Auch hier bieten sich Ladekartenanbieter ohne Grundgebühr an, dabei sollte auf regionale Stromanbieter geachtet werden.

Anbieter Anzahl Stationen Ladekosten Bemerkungen Ladekosten / Jahr
EnBW Ladetarif S > 200.000 (EU) 0,61 € / kWh (AC / DC) Bezahlt wird mit der EnBW mobility+ App oder mit RFID-Karte (9,90 €). EnBW rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Zahlung per Kreditkarte, Lastschrift oder Guthaben. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,79 € / kWh. ca. 366,– €*
Maingau > 250.000 (EU) 0,54 € / kWh (AC)
0,64 € / kWh (DC)
Laden mit Lade-App oder RFID-Ladekarte (9,99 €). Maingau rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Zahlung per Kreditkarte oder PayPal möglich. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,75 € / kWh. ca. 384,– €*
EWE Go > 150.000 (EU) 0,49 € – 0,59 € / kWh (AC)
0,59 € – 0,64 € / kWh (DC)
Laden mit Lade-App oder RFID-Ladekarte (9,90 €). EWE Go rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. ca. 360,– €*
ADAC e-Charge > 200.000 (EU) ab 0,51 € / kWh (AC / DC) Nur für ADAC Mitglieder. Bezahlt wird mit der EnBW mobility+ App oder mit der ADAC e-Charge Card. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,79 € / kWh. ca. 306,– €*

* Die Ladekosten / Jahr sind geschätzte Kosten, basierend auf einem jährlichen Strombedarf von 600 kWh sowie einem Durchschnittspreis bei den Ladetarifen. Stand: 05/2023

Der Viellader

VielladerDer Viellader nutzt sein E-Auto dienstlich und lädt zu etwa 50 % an öffentlichen Schnellladesäulen. Bei 20.000 km jährlicher Fahrleistung lädt er so etwa 2.000 kWh Strom. Hier bieten sich auch Ladekartenanbieter mit Grundgebühr an, da dadurch die Preise pro Kilowattstunde Strom teils deutlich niedriger sind. Ebenso lohnt es sich häufig beim Kauf des E-Autos nach speziellen Tarifen des Autoherstellers zu fragen.

Anbieter Anzahl Stationen Ladekosten Bemerkungen Ladekosten / Jahr
EnBW Ladestarif L > 200.000 (EU) 0,39 € – 0,50 € / kWh (AC / DC) Monatliche Grundgebühr 17,99 €. Bezahlt wird mit der EnBW mobility+ App oder mit RFID-Karte. EnBW rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Zahlung per Kreditkarte, Lastschrift oder Guthaben. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,79 € /kWh. ca. 1105,– €*
Maingau > 250.000 (EU) 0,54 € / kWh (AC)
0,64 € / kWh (DC)
Laden mit Lade-App oder RFID-Ladekarte (9,99 €). Maingau rechnet die Ladevorgänge monatlich ab. Zahlung per Kreditkarte oder PayPal möglich. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,75 € / kWh. ca. 1280,– €*
ADAC e-Charge > 200.000 (EU) ab 0,51 €  – 0,60 € / kWh (AC /DC) Nur für ADAC Mitglieder. Bezahlt wird mit der EnBW mobility+ App oder mit der ADAC e-Charge Card. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,79 € / kWh. ca. 1110,– €*
Elli Drive Highway > 500.000 (EU) ab 0,35 €  – 0,58 € / kWh (AC /DC) Monatliche Grundgebühr 14,99 €. Bezahlt wird mit der Elli App. Laden an Ionity-Stationen kostet 0,35 € / kWh. ca. 1110,– €*

* Die Ladekosten / Jahr sind geschätzte Kosten, basierend auf einem jährlichen Strombedarf von 2.000 kWh sowie einem Durchschnittspreis bei den Ladetarifen. Es werden nur Schnellladungen angenommen. Stand: 05/2023

Ladekarten-Vergleich

Da die unterschiedlichen Anbieter untereinander verschiedene Ladepreise berechnen, hier eine Übersicht der aktuellen Preise pro Kilowattstunde sowie Links zu den Webseiten der Anbieter.

Anbieter Ladeart Allego Aral EnBW Ewe Go E.ON Fastned Ladenetz Shell Bemerkung
ADAC AC / DC 0.60 € 0.60 € 0.51 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € Für ADAC Mitglieder
Elli Drive Free AC 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € Ionity 0.79 € / kWh
DC 0.81 € 0.81 € 0.81 € 0.81 € 0.81 € 0.81 € 0.81 €
Elli Drive City AC 0.50 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € Ionity 0.79 € / kWh
+ 7,99 € Gebühr / Monat
DC 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 € € 0.64 €
Elli Drive Highway AC 0.45 € 0.45 € 0.45 € 0.45 € 0.45 € 0.45 € 0.45 € Ionity 0.35 € / kWh
+ 14,99 € Gebühr / Monat
DC 0.58 € 0.58 € 0.58 € 0.58 € 0.58 € 0.58 € 0.58 €
EnBW Ladetarif S AC / DC 0.65 € 0.65 € 0.61 € 0.65 € 0.65 € 0.65 € 0.65 € 0.65 €
EnBW Ladetarif M AC / DC 0.57 € 0.57 € 0.49 € 0.57 € 0.57 € 0.57 € 0.57 € 0.57 € 5.99 € Gebühr / Monat
EnBW Ladetarif L AC / DC 0.50 € 0.50 € 0.39 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € 0.50 € 17.99 € Gebühr / Monat
EnBW Vorteils-Tarif AC / DC 0.60 € 0.60 € 0.51 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € 0.60 € Für EnBW Kunden
Ewe Go AC 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0,49 € 0.59 € 0.59 € 0.59 €
DC 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.59 € 0.64 € 0.64 € 0.64 €
Fastned DC 0.69 €
Fastned GoldMember DC 0.48 € – 30% auf Standard-Tarif
+ 11,99 € Gebühr / Monat
Maingau AC 0.54 € 0.54 € 0.54 € 0.54 € 0.54 € 0.54 € 0.54 € Ionity 0.75 € / kWh
DC 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 € 0.64 €
Maingau (KD) AC 0.49 € 0.49 € 0.49 € 0.49 € 0.49 € 0.49 € 0.49 € Für Maingau Kunden
DC 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 €
Plugsurfing[[Plugsurfing Preise]] AC 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 €
DC 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 €
Shell Recharge AC 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € 0.59 € variabel je Ladevorgang + 0,35€, max. 7,– € / Monat
Anbieter mit kWh + Min. Tarif = + 0,02 €/min
DC 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.79 € 0.64 €

Die Ladekosten sind den Webseiten der Anbieter entnommen.  Stand: 05/2023

Welche Ladekarte sollten Verbraucher wählen?

Es ist nahezu unmöglich, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen. Welche Ladekarte für den Besitzer eines Elektroautos am besten geeignet ist, hängt sowohl von seinem Fahrverhalten als auch von der Region ab, in der er sich befindet. Für Vielfahrer eignet sich in der Regel eine Karte mit einer Grundgebühr, da hier die Ladekosten pro Kilowattstunde geringer sind. Für diejenigen, die relativ wenig fahren, eignet sich hingegen eine kostenlose Ladekarte oder der regionale Stromanbieter. Auch die Empfehlung eines Netzbetreibers oder Roaminganbieters ist von Fall zu Fall unterschiedlich.